Gründer mit fast 50 – Startup als altes Eisen?

Silver Gründer: Gründer oder altes Eisen?

In diesem Jahr bin ich 48 geworden. Der Blick in den Spiegel zeigt mir graue Haare an den Schläfen und am Oberkörper. Hier piekst es, dort zwickt es. Geburtsjahrgang 1968. Ein echter 68er! Das betone ich immer stolz. Ich sehe aber noch jünger aus! Gehe joggen, fühle mich geistig fit, kreativ und flexibel und …

Startup als fast 50plus – ey, geht’s noch, Opa?

… äh, ja und: ich gründe eine eigene Firma. Zumindest gründe ich mich als Freelancer, als Selbständiger. Was mit Bloggen, also quasi ein echtes Internet-Startup. Sowas stellt man sich ja eher so vor: junge Menschen mit Coffee-to-go-Bechern in der Hand in spritzigen Meetings, mit Tablet-PC und iPhone gleichzeitig jonglierend. Sie heißen Webbidooo und myAppioo und haben Millionen Euros von Investoren in der Hinterhand. Ich nenne mich nur Agentur Blogwerk und habe selbst Erspartes auf dem Geschäftskonto. Würde ich einer Erwerbstätigkeit nachgehen, hätte ich noch so 20 Jahre zu arbeiten.

Natürlich frage ich mich häufig, warum ich das mache. Der klare und gerade Weg des Anfangs, ist schon etwas kurviger geworden. Ein erster Auftrag ist noch nicht Sicht. Und dann arbeite ich zusätzlich in einer Teilzeit-Festanstellung.  Auch das ist ein Grund, warum die Startphase eher schleppend vonstatten geht, obwohl ich „nur noch“ wenig Zeit als Selbständiger habe. Das gibt mir einerseits Gelassenheit, mich nicht kopfüber in Projekte und finanzielle Wagnisse stürzen zu müssen, anderseits fehlt Zeit und Kraft für mein Projekt. Und doch sehe ich es als lohnendes Ziel, selbständig tätig zu sein.

Gründen mit 50plus, meine Gründe dafür:

  • Ich weiß inzwischen was ich kann und tun möchte
  • Mein Interesse für verschiedenste Themen mit der Arbeit verbinden
  • Eine Tätigkeit finden, der ich noch länger als 20 Jahre nachgehen kann
  • Zeitlich und örtlich ungebunden sein
  • Ich kann mein eigenes Tempo einschätzen und bei der Planung berücksichtigen

Den größten Nachteil sehe ich darin, dass im Falle eines Scheiterns der Weg zurück in einen Job oder ein zweites Projekt zu starten schwieriger wäre, als mit Anfang 30. Und vor allem möchte ich irgendwann mal meinen beruflichen Platz finden. Besser mit 50, als mit 60. Ich bin da guter Dinge!

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*** „Wer weiß, wie er sein Leben gestalten muss, um glücklich zu sein, muss nur noch den Mut finden, es auch zu leben.“ – John Irving

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