Das war ein Schreck, gleich am Morgen: Computer hochfahren, Seite aufrufen, Fehler. Netzwerk-Zeitüberschreitung.
Reload, immer noch Fehler. Immerhin: Mein Mailpostfach ließ sich öffnen. Auch die Nachrichtenseite, okay, öffne eine andere meiner Seiten, Fehler: Netzwerk-Zeitüberschreitung. Und eine weitere: der gleiche Fehler. Mir schwante Böses: Wurde ich gehackt? Ein Virenscan könnte das beantworten.
Fehler: Netzwerk-Zeitüberschreitung
Beim Verbinden mit agentur-blogwerk.de trat ein Fehler auf.
Die Website könnte vorübergehend nicht erreichbar sein, versuchen Sie es bitte später nochmals.
Wenn Sie auch keine andere Website aufrufen können, überprüfen Sie bitte die Netzwerk-/Internetverbindung.
Wenn Ihr Computer oder Netzwerk von einer Firewall oder einem Proxy geschützt wird, stellen Sie bitte sicher, dass Firefox auf das Internet zugreifen darf.
Browsermeldung
Kein Virenbefall …
Nach 12 Minuten die beruhigende Meldung: Es wurde keine Bedrohung festgestellt. Aber einige Programme sind veraltet. Guter Hinweis, die könnte ich mal updaten. Aber zunächst eine Mail an den Support meines Internet-Hosts senden. Moment, gab es da nicht vor einiger Zeit einen ähnlichen Fall? Seinerzeit konnte ich auch nicht auf die Webseite des Hosts zugreifen. Tatsächlich, die gleiche Fehlermeldung auch dort. Der Mailverlauf mit dem Support von 2020 klingt aber schon beruhigend, nach einer Stunde ging alles wieder, ganz von selbst. Was der Grund für den Fehler war, dafür fand ich allerdings keinen Anhaltspunkt.
Also wurde ich doch nicht gehackt? Aber meine IP-Adresse ist wohl auf einer Sperrliste gelandet. Spooky! Ich verdächtigte sofort mein uraltes IPad, das seit der iOS-Version 12 kein Update mehr akzeptiert. Ich glaube, das sortiere ich aus. Erst mal alles, was drauf ist, löschen und auf Werkseinstellung zurücksetzen! Nicht, dass das verseucht ist! So, altes Ding, musst jetzt in den Ruhestand!
… auch nicht die Firewall
Aber der Fehler tauchte an diesem Morgen nach wie vor auf. Jetzt auch auf der Seite vom Online-Banking, das wiederum beunruhigte mich sehr. Sollte ich da besser sofort anrufen und alles sperren lassen? Jetzt ist Detektivarbeit gefragt: Welche Seiten funktionieren und auf welchem Gerät? Das Smartphone kann die Seiten ebenfalls nicht öffnen, also liegt es nicht an der Firewall. Schlecht. Und es betrifft nicht alle meine Seiten, denn eine Seite, die bei einem anderen Host liegt, kann ich öffnen. Gut. Und einige andere Seiten, mit denen ich nichts zu tun habe, lassen sich ebenfalls nicht öffnen. In Ordnung. Ich muss also nicht nach einem Spion Ausschau halten, der feixend hinter dem digitalen Busch lauert und mein Konto räumt. Schnell kommen einem in solch ungewissen Fällen Verschwörungsnarrative in den Sinn: Wer hat es da auf mich abgesehen?
Wie lautet die IP-Adresse?
Der entscheidende Hinweis kam innerhalb von Minuten vom Support meines Hosts, Danke Team All-Inkl! Welche IP-Adresse ich denn hätte, die bekäme man mit https://www.wieistmeineip.de/ raus. Die Seite lud natürlich ewig, wohl auch der Netzwerk-Fehler! Daher ging ich den anderen Weg, ich gab den Befehl CMD im aktiven Startfeld ein. Im Eingabefenster, das dem guten, alten MS-DOS-Fenster ähnelt, gab ich den Befehl ipconfig ein. Prompt erschienen einige Zeilen. Die für mich Aufschlussreichste war die Zeile Temporäre IPv6-Adresse. Temporär. War es nicht damals auch ein temporäres Problem? Und was, wenn ich nur temporär blockiert wäre?
Ein Reset meines Routers gab die Antwort und die Erlösung. Neue temporäre IP-Adresse, neues Glück. Und alle Seiten funktionierten wieder ohne Netzwerk-Zeitüberschreitung. Keine Blockade durch die Firewall, kein persönlicher Hacker-Angriff und ich stehe auch auf keiner Blacklist. Der Schreck und das Adrenalin aber blieben noch eine Weile in den Knochen. Mein uraltes IPad traf wohl keine Schuld, begnadigen werde ich es dennoch nicht.
Fazit und Lösung
Es ist möglich, aufgrund einer temporären IP-Adresse für den Zugriff auf einige Internetseiten gesperrt zu werden. Die Fehlermeldung dazu ist eher unspezifisch: Netzwerk-Zeitüberschreitung. In meinem Fall hat ein Neustart des WLAN-Routers eine neue temporäre IP-Adresse zugewiesen und die Sperre war behoben.