Bisher kam ich in meiner selbständigen Arbeit ohne bezahlte Werbung aus. Durch persönliche Kontakte und die organische Reichweite meiner Webseiten gewann ich genügend Aufträge. Und wenn ich gerade etwas Leerlauf in meinem Terminkalender hatte, zog ich es vor, Artikel für meine Blogs zu schreiben oder das nächste Buch anzugehen. Denn ich scheute mich noch, Geld für Werbung in die Hand zu nehmen. Das Ergebnis: Meine selbständigen Tätigkeiten waren sehr unterschiedlicher Art. Webseiten mit Unternehmensblog, eigentlich mein Hauptprodukt, wurden zwar auch nachgefragt, doch betreute ich auch Soziale Medien für Kunden, durfte Lesungen halten, Workshops zum Thema Blogs und Storytelling halten und Veranstaltungen moderieren. Eine interssante Mischung, langweilig wurde es dabei nicht.
Im September ging ich den Schritt in die Selbständigkeit in Vollzeit. Das war für mich auch der Zeitpunkt, einen Schwerpunkt für meine Tätigkeit zu finden. Der lag auf der Hand: Blogs! Schließlich hatte ich nicht ohne Grund mein Projekt Selbständigkeit Blogwerk genannt. Websites mit Blogs, die Geschichten erzählen. Da das Angebot aber speziell ist, bewerbe ich es nun überregional auf Sozialen Medien.
Als Slogan fand ich schnell „Ich brauche ein Blog!“ Denn das ist genau meine Zielgruppe: Personen, die ein Blog brauchen. Die heikle Frage: Heißt es der oder das Blog? Endgültig hat die Blogging-Community diese Frage nicht klären können. Auch wenn im Jahr 2024 die Tendenz zu „der Blog“ geht, so benutze ich nach wie vor lieber „das Blog“.
Da ich mein erstes Blog schon im Jahr 2006 hatte, sehe ich mich als Blogger der frühen Stunde. Als solcher bin ich also der Tradition verpflichtet. Daher habe ich mich für das Blog entschieden. Vielleicht bleibt ja auch die eine oder andere, die den Slogan liest, genau am Artikel hängen. So könnte es eine kleine Stolperfalle werden, die der Anzeige mehr Aufmerksamkeit schenkt.
Und nun die schwierigere Frage: Wer braucht denn ein Blog? Und vor allem, wen möchte ich in meiner Werbekampagne ein Blog brauchen lassen? Schnell wurde aus dieser Überlegung eine längere Beschäftigung mit dem Thema Personas. Also wer ist die „ideale“ Zielperson oder meine Wunschkund*in, die ich ganz individuell mit meinem Angebot ansprechen möchte.
Doch möchte ich meinen Personas den Slogan in Mund legen? Wäre es nicht besser, den Satz Personen sagen zu lassen, mit denen sich meine Idealkunden am besten identifizieren können? Und inwieweit überschneiden sich beide Gruppen? Am Ende fand ich vier Personen, stellvertretend für vier Gruppen, die ich mit meiner Kampagne ansprechen möchte:
Perfekt. Nun brauche ich die Motive, also Personen für das Foto.
Ich wählte Variante vier. Mit einem Open-Source-KI-Bildgenerator hatte ich bereits einige Erfahrung, so legte ich los. Für jede der vier Gruppen dauerte es eine Weile, eine sympathische, authentische Person zu kreieren, die keine unnatürlichen Körperteile zeigte. Die Finger sind am schwierigsten. Ein Kompromiss war es daher, alle mit verschränkten Armen zu zeigen. Zwar soll diese Geste ja Skepsis ausdrücken, dennoch fand ich, dass sie auch eine Gelassenheit und Souveränität zeigte. Mich sprach es jedenfalls an. Auch auf den Hintergrund musste ich achten. Die Position für den Text sollte bei allen Motiven die gleiche sein, also brauchte ich die Flächen jeweils auf der gleichen Seite, ohne dass das Bild mit Text optisch in Schieflage gerät. Nach vielen Versuchen bekam ich vier Motive, mit denen ich arbeiten wollte.
Nun hatte ich also die Motive, aber bis zur fertigen Grafik für die Kampagne gab es noch einige Schritte zu tun.
Erste Hürde: Der Text-zu-Bild-Generator meiner Wahl erstellte Bilder mit einer maximalen Auflösung von 500 x 500 Pixeln. Für eine Anzeige auf Instagram und Facebook sollte die Auflösung allerdings 1080 x 1080 Pixel betragen.
Zweite Hürde: Mit meinem Grafikprogramm Gimp, einem Open-Source-Tool mit GNU-Lizenz, war es schwierig, einen Text mit Effekten wie Schatten oder Umrandung auf die Grafiken zu setzen. Da der Text aber weiß sein sollte und der Hintergrund der Grafiken an manchen Stellen ebenfalls weiß oder unruhig war, brauchte ich in der Schrift einen Kontrast.
Lösung für beides: Canva. Von diesem Zauber-Grafikprogramm hatte ich schon gehört, es aber bisher noch nicht selbst getestet. Nach etwas Einarbeitung gelang es mir damit, das Bild in der Auflösung zu vergrößern, mit einem KI-Filter auch in scharf, und die Beschriftung ansprechend mit Schatten auf die Grafiken zu setzen. Voilá, die Kampagne nahm Gestalt an. Was fehlt noch? Eine Landingpage und ein Artikel darüber, also das „Making-of“. Und eigentlich sollte ich auch noch die rechtliche Seite der kommerziellen Verwendung von Grafiken, die mit einem KI-Tool erzeugt wurden, abklären. Puh, das scheint sicher!
Also gibt es das Go für die Kampagne Unternehmensblog in KW 47. Meine kleine Agentur hat das nächste Level erreicht.
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